Wer hier schon etwas länger mit liest weis, dass sich in meiner Küche vieles um den respektvollen Umgang mit Lebensmitteln, Regionalität und vor allem die vollständige Verwertung der Produkte dreht. Dazu gehören für mich zum Einen der Griff zu den weniger edlen Fleischstücken beim Metzger und zum Anderen, auch mal die schrumpligen Karotten oder vernarbten Äpfel am Markt mitzunehmen – nicht weil sie günstiger sind, sondern einfach weil sie genau wie jede andere Zutat in der Auslage, eine Chance verdient haben und nicht weniger wert sind, nur weil sie nicht der Norm entsprechen. Ein perfektes Filet und die optimal gewachsenen Gemüse hübsch zurecht geschnitten auf den Teller bringen kann schließlich jeder, aber aus den weniger attraktiven Produkten, etwas Edles zaubern – darin liegt die Herausforderung. Genau das hat mein Bloggerkollege Uwe von Highfoodality am 18. Januar mit seinem Supperclub zum Thema Taste not Waste in der Villa Mittermeier unter Beweis gestellt, indem er passend zum Motto aus ungenormten Zutaten vom Feld, aus der Fleischproduktion oder Resten vom Bäcker ein sterneverdächtiges Menü zubereitet hat. Und mal ganz unter uns – immer alles jederzeit zur Verfügung zu haben und brav nach der vorgegebenen Zutatenliste einzukaufen und zu kochen, ist doch auf Dauer einfach langweilig. Die Kreativität in der Küche entsteht doch, wenn man morgens zum Wochenmarkt los geht, ohne zu wissen was man Mittags als Beute mit nach Hause bringt und sich dann erst Gedanken machen kann, was man wunderbares damit zubereiten könnte, oder nicht?
Doch warum der ganze Aufwand? Natürlich ist es vollkommen in Ordnung, wenn Ihr wie gewohnt einkauft und selbstverständlich ist es kein Weltuntergang wenn Ihr ab und zu lieber zu den Fotoschönheiten im Obst- und Gemüseregal greift. Aber uns ist es wichtig wieder ein Bewusstsein für Lebensmittel zu bekommen. Denkt mal darüber nach wie viele Tonnen an Lebensmitteln täglich weg geworfen werden, ob nun daheim in Privathaushalten, oder in der Industrie. Eine ganze Menge und wenn man jetzt noch bedenkt wie viele Lebensmittel gar nicht erst den Weg in die Auslage und zu uns nach Hause finden – knapp die Hälfte aller erzeugten Produkte werden schon direkt bei der Ernte aussortiert, nur weil sie nicht perfekt gerade gewachsen sind oder sonstige optische Mängel aufweisen. Man bedenke – nicht weil sie gesundheitliche Schäden beim Verzehr hervorrufen könnten [wie es bei dem ein oder anderen Convenienceprodukt der Fall ist], sondern einfach weil sie nicht hübsch genug sind.
Natürlich kann man damit argumentieren, dass das Auge mit isst und wir schließlich einen gewissen Anspruch gewohnt sind. Aber man sollte sich auch einmal Gedanken machen darüber machen, wie verschwenderisch diese Einstellung ist. Noch dazu, kann niemand von sich behaupten, dass er nach der Zubereitung noch erkennen kann, ob eine optisch tadellose Zutat verarbeitet wurde. Und zum Beweis hier einmal ein Beispiel für die makellose Verarbeitung von mangelhaften Produkten, die beinahe ihren Weg in den Abfall, statt auf unsere Teller gefunden hätten.
Rote Bete rehydriert, Rote-Bete-Pulver aus den Entsafter-Resten, eingelegte Rosenblüten, Haselnuss
Altes Brot: Brotcreme, Röstbrot, marinierter Blumenkohl
Ganz verarbeiteter Rotkohl: Rotkohlgazpacho, Senfeis, krumme Gurke
Gekochter und roher Kohlrabi, Schafsmilchjoghurt, Nüsse, roher Saibling aus Überständen, Vadouvan-Öl
Alte Milchkuh geschmort, Molé-Sauce, eingelegte Zwiebeln, SelleriePüree, Staudensellerie, Senfsamen
Kandierter Staudensellerie, Staudensellerie süß-sauer, BlauschimmelKäse, Walnuss
Birnen-Sorbet, Birnen-Püree, eingelegte Birnen, Honig-Creme, Streusel aus übrigem Gebäck, Minze
Selbstverständlich bedarf es bei der ein oder anderen auf dem Markt als minderwertig angesehenen Zutat etwas mehr Liebe und Fürsorge bei der Zubereitung, aber gerade das macht ja den ganzen Spaß am Kochen aus. Sich wieder mit den Produkten auseinandersetzen und sich intensiv mit den Wegen der Verarbeitung beschäftigen. Dieser Ansicht ist auch der Gastgeber dieses wunderschönen Abends – Christian Mittermeier unterstützt die Aktion Taste not Waste und möchte in seinem persönlichen Wirkungskreis für das Thema sensibilisieren. Von 14. Februar bis zum 10.März wird er unter dem Motto „Taste – not Waste“ in der „ Blauen Sau“ ein Pop-up Konzept Restaurant führen, in dem täglich folgendes Programm für alle interessierten Gäste, Teilnehmer und Beteiligte stattfindet:
Vormittags, mittags und nachmittags bis 18h: RestaurantWorkshops/KochkurseAbends ab 18h: Restaurant-Betrieb im 2h-TaktSonntags ab 10h: Brunch
Um in den Lostopf zu hüpfen beantwortet mir einfach folgende Frage:Wie setzt Ihr den nachhaltigen und respektvollen Umgang mit Lebensmitteln in Eurem Alltag um?Herzlichen Glückwunsch! Gewonnen hat: Rinchen
Teilnahmebedingungen | AblaufJeder kann am Gewinnspiel teilnehmen, mit oder ohne Blog.Ihr solltet mindestens 18 Jahre alt sein und eine Versandadresse in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz haben.Der Preis kann nicht in Bar ausgezahlt oder auf andere Personen übertragen werden und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Der Erwerb von Produkten und Dienstleistungen beeinträchtigen den Ausgang des Gewinnspiels nicht.Das Gewinnspiel steht in keinerlei Zusammenhang zu Social Media Kanälen. Dennoch würde ich mich sehr darüber freuen, wenn ihr das Gewinnspiel teilt.Die Gewinner werden am 11.02.2019 ausgelost und anschließend per Mail benachrichtigt.
14 Kommentare
Unsere 4köpfige Familie kocht und isst gerne. Resteverwertung, das habe ich bei meiner Mutter gelernt. Zu viele Kartoffeln gekocht? Ganz klar, die werden zu Bratkartoffeln. Semmeln – da gibts dann wundervolle „Versoffne Jungfern“ mit Vanillesoße. Vom Wochenendbraten ist etwas übrig geblieben? Ein perfektes, schnelles Montagsessen.
Apfelzeit – bevor die schwarz werden – gibts Apfelstrudel, Apfelkuchen gedeckt und und und Apfel, Apfelmus mit Zimtreis. Wäre doch schade, die Äpfel verfaulen zu lassen. Meine Mutter pflegte zu sagen, wir können keinen Halm wachsen lassen.
Als Kind war dann die ungeliebt Bohnenzeit, Bohnensuppe, Bohnensalat, wieder Bohnensuppe mit Kartoffeln und ohne Kartoffeln, Bohnen Bohnen (kamen fast zu den Ohren). Heute kann ich sie verstehen und handle ähnlich. Bei uns auf dem Land gab es saisonales Essen, war vom Feld, bzw. Garten kam.
Nur zu gerne würde ich nach Rothenburg zu einem sicherlich tollen Gastro-Erlebnis fahren und meinen Mann als Begleitung mitnehmen.
Schon absurd, dass Obst und Gemüse eher SCHÖN sein müssen anstatt lecker. Wer einen Nutzgarten hat, isst seine Sachen aus dem Garten unabhängig von deren Topmodel-Qualitäten. Da kommt man gar nichr auf den Gedanken, krumme Kartoffeln auszusortieren. Noch absurder, dass einem erst ein Koch zeigen muss, dass man auch mit nonkonformen Lebensmitteln kochen kann. Für mich eindeutig ein Versäumnis der Erziehung und Bildung in den letzten zwei Jahrzehnten. Was Hänschen nicht lernt, da tut Hans sich schwer. (Wir haben es also selbst in der Hand…)
Wie passend,
wenn sich wieder völlig überraschend gegen Mittag ein Gefühl von Hunger einschleicht, folgt darauf zunächst ein Gang in die Küche. Anschließend werden im Kopf akribisch sämtliche Kombinationen an Gerichten zusammengestellt, die sich mit den vorhandenen Zutaten zu einem leckeren Gericht kochen lassen. Nicht nur, weil die nächste Einkausmöglichkeit nur mit dem Auto zu erreichen ist, auch weil es schade wäre, die vorhandenen Lebensmittel nicht zu nutzen.
Ein klassiker ist die Quiche à la frigo, mit sämtlichem (auch nicht mehr zwingend schönem) Gemüse, welches angebraten und in Käse-Sahne-Ei-Füllung ertränkt, immer anders, aber immer sehr lecker schmeckt.
Heute entsanden so Rosmarin-Honig-Süßkartoffeln aus dem Ofen mit Schmand (seit zwei Wochen abgelaufen) und dazu ein knackiger Salat aus einer übrig gebliebenen halben Paprika und einer älteren Salatgurke.
Es bereitet immer wieder Freude, wenn das zusammengestellte dazu noch lecker schmeckt. Und das tat es.
Finde den Blog toll und wünschte, der Gedanke würde sich nicht nur verbreiten, sondern auch von möglichst vielen Leuten in die Tat umgesetzt werden. Ich bemühe mich schon seit Jahren, immer nur das und so viel zu kaufen, wie ich absehbar auch verbrauchen werde. Das ist in einem berufstätigen Singlehaushalt ohne starren Tagesablauf nicht immer einfach, aber mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für sinnvolles Einkaufen. Außerdem bin ich inzwischen sehr kreativ im Resteverwerten. Hier noch ne Zwiebel, da noch ein paar Nudeln, Brühe, noch ein paar schrumpelige Tomaten, ein kleiner Rest Weißwein, etwas Basilikum und Gewürze .. schon ist die perfekte Sugo für Pasta fertig. Viele so per Zufall entstandene Gerichte fanden schon einen Stammplatz auf meiner Speisekarte. Alles lässt sich verwerten ! Daran kann man auch Spaß entwickeln und wenn Freunde spontan zusammen kommen, entsteht sogar oft ein kleines Wetteifern, wer die kreativste Gericht-Idee zaubert.
Lange Rede – viel Sinn.
Kauft nur was Ihr wirklich braucht. Lebensmittel sind unsere Mittel zum Leben und dafür verdienen sie Wertschätzung – tierisch oder pflanzlich.
Ich kaufe nur mit Wochenplan ein und friere Reste ein
Ich mache das vor allem durch einen bewussten Einkauf. Ich habe einen genauen Einkaufsplan und daran halte ich mich
Ich bin bereits beim Einkaufen aufmerksam: Große Packungen sind schnell wegwerfgefährdet. Ebenso Lebensmittel, die wir aus dem Gefühl heraus einkaufen, ohne sie wirklich zu brauchen. Eine bessere Planung rettet Lebensmittel.
Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum eines Lebensmittels überschritten, werfen wir es oft bedenkenlos in die Tonne. Dabei sagt das Ablaufdatum nicht unbedingt etwas darüber aus, ob das Lebensmittel noch essbar ist. Daher teste ich die Genießbarkeit des Produkts mit den eigenen Sinnen.
Beim Kochen passiert es schnell, dass ich z.B. zuviel Spaghetti gekocht habe. Statt sie wegzuwerfen, verwende ich sie am nächsten Tag für ein anderes Gericht, oder wenn möglich friere ich sie ein. So kann man nicht nur Lebensmittel effizient nutzen, sondern auch einen kochfreien Tag gewinnen.
Wir bauen selbst Lebensmittel im Garten, auf dem Balkon und auch in der Küche an. Glücklicherweise machen das die Eltern und Schwiegereltern auch. Hier wird rege ausgetauscht. Wir nutzen alle bei den wegzuwerfenden organischem Material den jeweiligen Kompost.
Die Schwiegereltern halten Hasen, Gänse und Hühner. Selbst die Eierschalen gehen an die Hühner zurück.
Bei der Zubereitung wird alles genutzt. Nichts wird weggeworfen. Reste kommen in den Kühlschrank. Wir kaufen keine Lebensmittel, die von irgend woher eingeflogen werden. Lebensmittel aus der Nähe werden bevorzugt gekauft.
Ich setze 1x pro Woche einen großen Suppentopf auf den Herd, in den jegliche Reste wandern, die im Laufe der Woche übrig geblieben sind. Geht schnell, ist gesund und wärmt gerade im Winter schön.
wir bauen Lebensmittel selbst an und versuchen nichts weg zu schmeissen.
Wir verwerten sämtliche Reste kochen viel ein und machen bei Foodsharing mit. Ich finde es wichtig das mein Sohn knapp zwei con klein auf damit aufwächst.
Wir bauen Lebensmittel selbst an <3 und kaufen nach Essensplan und frieren alles übrige Essen ein <3 Wow ? was für ein super tolles Gewinnspiel von dir ??? Der Gewinn ist ja mega klasse..!! ❤ Der Hammer!! Versuche sehr gerne mein Glück ???fest die Däumchen gedrückt ✊? würde mich riesig darüber freuen ?? Danke dir dafür! Du bist Spitze ?? ich würde nur noch Freudensprünge machen, wenn ich gewinne! Ich wünsche ein wunderbares gesundes glückliches Jahr 2019!
Selbst Tomaten anbauen. Und alle gekauften Lebensmittel direkt fuer konkrete Gerichte verplanen, damit nichts weggeworfen wird.
Liebe Bettina,
Obst und Gemüse baue ich auch heute noch mit in dem Garten meiner Eltern an, wenn auch weniger als früher seit ich weg gezogen bin. Eine super Strategie!
Liebe Grüße aus dem Lebkuchennest