Habt ihr beim letzten Waldspaziergang auch schon die ersten Holunderbeeren entdeckt? Ich bin dieses Jahr zwar fast schon etwas spät dran mit Sammeln, aber habe trotzdem noch eine gute Beute gemacht. Sogar mehr als genug, um ein Rezept auszuprobieren, dass mir schon ziemlich lange im Kopf herum spukt. Deshalb gibt es nach der asiatischen Pflaumensauce gleich noch ein zweites Kücheneinmaleins im September. Lasst uns Holunderbeeren-Balsam machen!
Sind Holunderbeeren giftig?
Nein – zumindest nicht mehr nachdem man sie gekocht hat. Ihr solltet sie aber auf keinen Fall roh verarbeiten und essen. Denn die rohen Beeren enthalten einen giftigen Stoff auch als Sambunigrin bekannt. Erst beim Erhitzen der Früchte verliert der Inhaltsstoff seine Wirkung – ähnlich wie bei rohen Bohnen.
Balsam oder Essig?
Wisst ihr wo der Unterschied liegt? Balsamessig hat im Gegensatz zu herkömmlichen Essigsorten einen geringeren Säuregehalt. Das wohl bekannteste Beispiel ist der weltweit beliebte Balsamico aus Traubenmost. Aber auch aus Äpfeln, Kirschen. Birnen und anderem Obst kann ein Balsam hergestellt werden. Mit der Zeit verstärkt sich das natürliche, fruchtige Aroma – trotz des eher milden und süßen Geschmacks. Die traditionelle Herstellung dauert selbstverständlich wesentlich länger – hierfür werden die Früchte entsaftet, zu einem intensiven Kontentrat eingekocht und dann dem Essig während seiner Reifung zugesetzt. Meine Variante nimmt eine kleine Abkürzung.
Holunderbeeren Balsam
Zutaten
- 300 g Holunderbeeren
- 300 ml Apfelessig
- 150 g brauner Zucker
Anleitung
- Zunächst Holunderbeeren und Zucker in einen Topf geben, die Beeren zerquetschen, bis sich etwas Saft am Topfboden zeigt und alles einmal aufkochen.
- Den Essig zugeben und die Mischung für 8-10 Minuten bei geringer Hitze abgedeckt köcheln lassen.
- Anschließend langsam abkühlen lassen und alles durch ein feines Sieb pressen und den Balsam in Flaschen abfüllen.
Tipp
- Die gekochten Beerenreste können noch zu einem Chutney weiter verarbeitet werden.
Wann hat Holunder Saison?
Die weißen Blütendolden kann man vom Mai bis Juni pflücken – während die Beeren sich erst im Juli als kleine gründe Kügelchen bilden und dann von August bis September gesammelt werden können. Den perfekten Reifegrad haben sie bei einer violetten bis tiefschwarz glänzenden Färbung. Wirken die Beeren schon eher matt sind sie überreif und weniger sauer – können aber trotzdem noch verwendet werden.
Kleine Vitamin-C-Bombe
Es gibt ja viele Lebensmittel denen ein extrem hoher Vitamin-C-Gehalt nachgesagt wird. Holunderbeeren stoßen dabei aber sogar Zitrusfrüchte vom Thron. Deshalb wird besonders in den kalten Jahreszeiten heißer Holundersaft als altes Hausmittel zur Vorbeugung von Erkältung angewendet.
Auch in Kombination mit herzhaften Zutaten wie Rote Beete, Wildfleisch, Zwiebeln oder Sellerie machen die säuerlichen Beeren eine gute Figur. Jetzt seid ihr gefragt – wie würdet ihr den milden Holunderbeeren-Balsam einsetzen? Ganz klassisch als Dressing für einen herbstlichen Salat oder zum abrunden einer cremigen Suppe? Lasst einfach eure Vorschläge als Kommentar unter diesem Beitrag da.