Seit ein paar Wochen wird das Internet wieder mit köstlichen Rezepten rund um das ungewöhnliche Gemüse geflutet. Eine Zeit die ich jedes Jahr aufs Neue herbeisehne – die Rhabarbersaison! Ein unverkennbarer Frühlingsbote und Gute-Laune-Macher in der Küche. Denn es stimmt – sauer macht wirklich lustig, oder in meinem Fall richtig gut gelaunt. Schon wenn ich mit dem Schnibbeln und Schälen loslege und den ersten zarten Duft von Rhabarber wahrnehmen kann, steigt mein Serotoninspiegel spürbar an. Geht´s euch auch so?
Von wann bis wann gibt es eigentlich Rhabarber?
In der Artikelüberschrift habe ich euch ja schon ein wenig gespoilert – doch was hat es mit diesem ominösen Johannistag eigentlich auf sich? Und wieso sollte man das Gemüse danach nicht mehr ernten? Die Rhabarberernte passt sich der Spargelzeit an. Von Ende April bis zum Johannistag im Juni wird er traditionell geerntet. Danach sollte man die Pflanze in Ruhe lassen, damit sie sich bis zum nächsten Jahr wieder regenerieren kann. Ein weiterer wichtiger Grund – der Oxalsäuregehalt steigt zum Sommer hin. Im Frühjahr ist er vergleichsweise niedrig und wesentlich besser verträglich.
Wieso sollte man Rhabarber schälen?
Man kann die knackigen Rhabarberstangen mit und ohne Schale genießen. Allerdings empfiehlt es sich gerade bei größeren Mengen auf die Schale zu verzichten. Der Grund: die enthaltene Oxalsäure. Am stärksten konzentriert sie sich in den grünen Blättern und der Schale des Gemüses – durch das vorherige Schälen, könnt ihr den Säuregehalt reduzieren. Damit wird auch das typische leicht pelzige Mundgefühl beim Essen des Stangengemüses deutlich weniger. Dagegen hilft eine Prise Natron bei der Zubereitung, um die Oxalsäure zu neutralisieren. Um eure Zähne davor zu schützen, esst ihr Rhabarbergerichte am besten in Kombination mit calciumreichen Milchprodukten oder Nüssen.
Das perfekte Frühlingsdessert
Nach dem kleinen Crashkurs rund um die frühlingshafte Vitaminbombe ist es Zeit für den wohl leckersten Nachtisch seit es Rhabarber gibt – flauschige Dampfnudeln aufgepeppt mit Mohn und getoppt mit vanilligem Rhabarberkompott. Letzterer lässt sich auch wunderbar als Vorrat anlegen und für den Sommer einkochen. So könnt ihr euch auch nach Saisonende noch eine Portion Rhabarberliebe gönnen.
Mohn-Dampfnudeln mit Rhabarberkompott
Zutaten
Mohn-Dampfnudeln
- 250 g Weizenmehl Type 405
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
- 10 g Frischhefe
- 30 g brauner Zucker
- 50 g Mohn
- 120 ml lauwarmes Wasser
- 200 ml Milch
- 50 g Butter
- 1 EL brauner Zucker
Rhabarberkompott
- 4 Stangen Rhabarber
- 1 Vanilleschote
- 1 Zitrone unbehandelt
- 80 g brauner Zucker
- 100 ml Rhabarbersaft
- 1 Messerspitze Natron
- 1 TL Kartoffelstärke
Anleitung
Mohn-Dampfnudeln
- Für den Teig einfach die Hefe mit dem Zucker im warmen Wasser auflösen und zusammen mit Mehl, Salz, Ei und Mohn für 10 Minuten zu einem glatten Teig vermengen, der sich gut vom Schüsselrand löst.
- Den Teig mit einem sauberen Geschirrtuch abdecken und für eine Stunde an einem warmen Ort ohne Zugluft ruhen lassen.
Rhabarberkompott
- In der Zwischenzeit den Rhabarber zubereiten - hierfür die Enden abschneiden, die Stangen schälen und in mundgerechte Stücke schneiden.
- Die Schale der Zitrone abreiben, den Saft auspressen und das Mark der Vanilleschote heraus schaben.
- Den Rhabarber zusammen mit Zitronensaft, Abrieb, Vanillemark, Zucker und Rhabarbersaft in einen Topf geben und für 5 Minuten aufkochen (nur am Anfang einmal kurz umrühren, damit die Stücke nicht zu stark zerfallen).
- Sobald sich der Zucker aufgelöst hat und der Rhabarber beginnt weich zu werden, das Natron unterrühren (nicht erschrecken - es schäumt ziemlich stark).
- Anschließend die Stärke mit einigen Topfen kaltem Wasser anrühren, den Kompott damit andicken und bei Seite stellen.
Mohn-Dampfnudeln
- Aus dem luftigen Hefeteig nun 8 gleich schwere Portionen abwiegen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu Kugeln formen.
- Die Knödel jetzt noch einmal für eine halbe Stunde abgedeckt an einem warmen Ort ruhen lassen.
- Währenddessen eine Gusseiserne Pfanne mit Milch, dem übrigen Zucker und Butter aufsetzen und erhitzen, bis sich die Butter und der Zucker vollständig aufgelöst haben.
- Ab jetzt muss zügig gearbeitet werden - die Knödel nacheinander in der Flüssigkeit platzieren und den Deckel darauf setzen, um alles für 20-25 Minuten bei geringer Hitze zu dämpfen (den Deckel zwischendurch nicht anheben, damit die Knödel nicht zusammen fallen).
Bekommt ihr auch einfach nicht genug von Rhabarber? Dann habe ich hier noch einige meiner Lieblingsrezepte zum nachkochen und backen für euch. Und wie mögt ihr ihn am liebsten? Als süße Marmelade, warmen Kompott oder ganz anders?