Nachdem draußen bereits die Vögel zwitschern und sich die ersten bunten Blüten der Sonne entgegen strecken, ist es auch hier auf dem Blog an der Zeit den Frühling einzuläuten. Und was würde sich dafür besser eignen als das für diese Jahreszeit obligatorische Spargelrezept? Aber keine Sorge – hier kommt nicht die x-tausendste Version einer Hollandaise oder Spargelsuppe. Ich möchte das Frühlingsgemüse stattdessen heute mit Hafer kombinieren. Darum gibt es für euch ein Spargel-Risotto aus ganzen Haferkörnern. Klingt ungewöhnlich und ist es auch! Denn leider kommt Hafer als ganzes Korn nur noch selten in unseren heimischen Küchen zum Einsatz. Daran würde ich gern etwas ändern – macht ihr mit?
Hafer & Spargel-Risotto
Auch wenn die Zutatenpaarung vielleicht auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig erscheint, hat sie mich auf Anhieb überzeugt. Denn das komplette Haferkorn mit seinen erdigen und nussigen Aromen lässt den knackigen Spargel glatt zum Nebendarsteller werden. Und zusammen bilden sie ein unschlagbares Team auf dem Teller. Denn so wie der Hafer ist auch Spargel ein Knaller wenn es um unsere Gesundheit geht. Schließlich wirkt er als Turbo für unsere Nieren und hilft ihnen mit der enthaltenen Asparaginsäure die Schadstoffe noch leichter aus dem Körper zu filtern und auszuspülen.
Noch ein Tipp: Auch wenn der Hafer das Risotto zwar nicht ganz so schlonzig werden lässt wie der stärkehaltige Rundkornreis. Dafür behält er aber seinen wunderbaren Biss und kann kaum verkochen. Damit eignet sich diese Art des Risotto, im Gegensatz zur klassischen Version, hervorragend zum Vorkochen und Aufwärmen – einfach noch einmal Flüssigkeit hinzugeben und es kann los gehen. Die fehlende Cremigkeit lässt sich übrigens kinderleicht mit etwas kalter Butter und einer Extraportion Parmesan ausgleichen. Probiert es einfach mal aus – ein Versuch lohnt sich!
Hafer-Spargel-Risotto
Zutaten
- 4 Zweige Thymian
- 2 Schalotten
- 1 Zitrone
- 1 Bund grüner Spargel
- 1 Bund weißer Spargel
- 1 Liter Gemüsebrühe oder Spargelfond - angesetzt aus den holzigen Endstücken
- 250 ml Weißwein
- 300 g Haferkörner
- 200 g Blattspinat
- 2 EL Butter
- Olivenöl
- Parmesan
- Salz
- frisch gemahlener Pfeffer
- frisch geriebene Muskatnuss
Anleitung
- Zunächst die holzigen Enden der Spargelstangen abbrechen und den weißen Spargel unterhalb der Spitze abwärts schälen.
- Die Schalotten in dünne Ringe schneiden und in etwas Olivenöl zusammen mit dem Hafer anschwitzen - anschließend mit Weißwein ablöschen.
- Sobald der Alkohol verkocht ist, mit einem Drittel der Brühe aufgießen und bei geringer Hitze abgedeckt weiter köcheln lassen - dabei gelegentlich Rühren.
- In der Zwischenzeit den Spargel in mundgerechte Stücke schneiden und etwa zwei Hand voll Parmesan reiben.
- Wenn die Flüssigkeit vom Hafer aufgesogen wurde, erneut ein Drittel der Brühe zugeben und rühren - danach weiter abgedeckt köcheln und quellen lassen.
- Die Butter leicht anbräunen und den Spargel zusammen mit dem Abrieb und Saft der Zitrone, sowie einer Prise Salz darin kurz anschwenken - er soll noch Biss haben.
- Nun die übrige Brühe angießen und den Hafer ein letztes Mal für 5-8 Minuten weiter köcheln lassen - die gesamte Kochzeit liegt bei etwa 45 Minuten und es sollte am Ende noch ein wenig Restflüssigkeit in der Pfanne zurück bleiben.
- Sobald das Korn gar, aber noch bissfest ist, alles mit Parmesan verfeinern und den frischen Blattspinat, sowie den vorbereiteten Spargel unterrühren.
- Mit Salz, Muskat und Pfeffer abschmecken und mit einer Extraportion Parmesan auf vorgewärmten Tellern servieren.
Hafer als ganzes Korn
Ich bin immer wieder auf der Suche nach altbewährten Zutaten in neuer Form. Ein tolles Beispiel dafür ist der Hafer – als gepresste Flocke kommt er schon regelmäßig zum Einsatz. Aber wie steht es mit dem unverarbeiteten Korn? Es ist lediglich entspelzt und besteht aus dem Mehlkörper samt enthaltenen Keimling umschlossen von Frucht- und Samenschale. Damit steckt es also voller wertvoller Inhaltsstoffe die sich vor allem in der Schale verbergen und bietet einen höheren Nährstoffgehalt als die Haferflocken! Außerdem bietet es so nochmal eine ganz andere Konsistenz im Mund. Selbst die sehr gesunde Haferkleie kann da nicht ganz mithalten. Bei ihr wird der komplette Mehlkörper entfernt, was immerhin zu einem höheren Mineralstoffgehalt und einer stärkeren Dosis an Beta-Glucan führt. Aber im gesamten Ranking um die Nährstoffbilanz landet sie dennoch hinter dem unberührten Haferkorn.
Die Geschichte des Hafer
Wusstet ihr, dass Hafer vor der globalen Verbreitung der Kartoffel in weiten Teilen Europas als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel gehandelt wurde? Bereits damals waren seine gesunden und heilsamen Eigenschaften bekannt. Aus diesem Wissen entstand schließlich die Bandbreite an verschiedensten Haferprodukten: Haferkorn, Haferkleie und Müslimischungen aus Haferflocken in grob und fein, Porridge, Hafergrütze, Hafermehl, Haferdrinks und inzwischen sogar Haferjoghurt. Darum können wir heute nicht nur unterschiedliche Sorten Haferflocken zum Frühstück warm oder kalt genießen, sondern auch köstliche Brote aus Hafermehl backen, oder das ganze Korn als nährstoffreiche Sättigungsbeilage zu uns nehmen. Leider tun wir letzteres im Alltag nur noch eher selten. Dabei lassen sich die ganzen Körner in den verschiedensten Rezepten verarbeiten und genießen. In dieser kleinen Nährwert-Tabelle findet ihr die wichtigsten Zahlen rund um den Hafer übersichtlich und ausführlich zusammen gefasst.
Risotto – mit Gabel oder Löffel?
Übrigens gibt es auch ein ungeschriebenes Gesetz für das richtige Besteck zum Risotto! Wer bislang immer instinktiv zum Löffel gegriffen hat, sollte das beim nächsten Mal vielleicht überdenken. Denn echte Risotto-Puristen können darüber so gar nicht lachen. Da das Gericht in der Regel frisch aus dem heißen Topf und auf vorgewärmten Tellern serviert wird, empfiehlt es sich wirklich immer eine Gabel zu verwenden. So kann der cremige Reis auf dem Weg zum Mund optimal herunter kühlen. Also eine kleine kulinarische Knigge-Regel die durchaus Sinn macht und dem optimalen Geschmack dient. So verhindert man auch direkt unangenehme Verbrennungen an der Zunge. Eine einzige Ausnahme bildet nur ein klassisches Risotto-Milanese – hier ist der Löffel aufgrund der sehr cremig-flüssigen Konsistenz wohl gerade noch ok. Und womit esst ihr euer Risotto am liebsten?
Kreative Hafer-Küche
Falls ihr jetzt auch Lust bekommen habt, mit Hafer in der Küche zu experimentieren, schaut doch direkt bei meinen anderen Hafergerichten auf dem Blog vorbei. Die Auswahl reicht von selbst gebackenem Brot und Focaccia, über vegetarische Bratlinge und Suppeneinlagen, bis hin zur erfrischenden Hafer-Eiscreme – die schmeckt übrigens das ganze Jahr hindurch! Und falls ihr noch eigene Vorschläge für tolle Haferrezepte oder Haferprodukte die ich ausprobieren sollte habt, die ihr euch hier im Lebkuchennest wünscht, immer her damit! Hinterlasst einfach einen Kommentar direkt unter dem Beitrag. Viel Spaß beim Nachkochen!
Dieser Beitrag wurde von Hafer die Alleskörner unterstützt. Gesponserte Beiträge helfen mir dabei, regelmäßig neue kreative Rezepte für meine Leser zu entwickeln. Die Inhalte spiegeln dabei aber immer meine eigene unbeeinflussbare Meinung wider.
4 Kommentare
Hafer anstelle von Reis für Risotto ist wirklich eine tolle Idee und ich persönlich habe da keinen großen Unterschied geschmeckt. Ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, Risotto jemals mit einem Löffel gegessen zu haben. Ich habe immer instinktiv zur Gabel gegriffen :D
Sonnige Grüße
Susi
Hallo Susi,
es freut mich riesig wenn es dir auch so gut geschmeckt hat wie uns. Stimmt, der Hafer kann da locker mit Reis mithalten.
Dann hast du instinktiv alles richtig gemacht! ;-)
Liebe Grüße aus dem Lebkuchennest
Die Frische und Leichtigkeit dieses Gerichts kommen bestimmt perfekt zur Geltung. Die knackigen Spargelstücke inmitten des zarten Risottos sind ein Fest für die Sinne. Dein Rezept zeigt einmal mehr, wie raffiniert und köstlich die vegetarische Küche sein kann.
Liebe Grüße,
Eva
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