Warum selber machen, wenn doch schon alles bequem, küchenfertig und verpackt im Kühlregal steht? Diese Frage habe ich mir in den letzten Jahren oft gestellt. Und ja, für viele Milchprodukte steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Verbrauch. Doch je mehr ich mich mit dem Thema des verpackungsfreien Einkaufens beschäftige, desto häufiger kam mir der Gedanke ans Selbermachen. Denn die Wahrheit ist: Wenn man wirklich möglichst wenig, bis gar keinen Müll durch unnötige Verpackungen produzieren möchte, schränkt das die Auswahl beim alltäglichen Lebensmitteleinkauf gehörig ein.
Milchprodukte in der heimischen Küche herstellen
Dachtet ihr auch immer, dass es für selbstgemachten Joghurt, Frischkäse und Quark spezielles Equipment und ganz viel Schnickschnack braucht? Mir ging es jedenfalls lange Zeit so – weshalb ich gar nicht erst versucht habe, mich der Sache zu widmen. Viel zu viel Aufwand. Doch im Grunde braucht es gar nicht so viel Tam Tam, um sich an seinen eigenen Milchprodukten zu versuchen. Und das Beste: die Basiszutaten kann man inzwischen in fast jedem herkömmlichen Supermarkt in Pfandgläsern und Flaschen kaufen. Die drei einfachsten Rezepte habe ich euch gleich hier in den Beitrag gepackt.
Quark aus eigener Herstellung
Zutaten
- 1 Liter Dickmilch oder Schwedenmilch
Alternative
- 1 Liter frische Vollmilch
- 1 EL frisch gepresster Zitronensaft
für einen höheren Fettgehalt
- 100 ml frische Sahne optional
Anleitung
- Die Dickmilch oder Milch und Zitronensaft mit einem Thermometer auf circa 45 Grad erwärmen (auf keinen Fall zum Kochen bringen).
- Sobald die enthaltene Molke beginnt, sich von den festeren Bestandteilen zu trennen, die Mischung in ein feines Käsetuch, doppelt gefaltetes Abseihtuch oder einen Kaffeefilter gießen und über Nacht abtropfen lassen.
- Sollte die Quarkmasse zu krümelig in der Konsistenz sein, nach Bedarf mit Sahne anreichern.
- Gut gekühlt hält sich der frisch zubereitete Quark bis zu einer Woche bei gleichbleibender Temperatur.
Im Vergleich zu anderen Milchprodukten hat Quark einen verhältnismäßig geringen Fettanteil
– ähnlich wie bei Käse bezieht sich dieser auf die Trockenmasse. Angegeben wird er
deshalb auch in Prozent und zusätzlich eingeteilt in verschiedene Fettstufen. Da Quark zu
rund 80 Prozent aus Wasser besteht, enthalten beispielweise 100g mit Rahmstufe 50%
gerade einmal 10 Gramm Fett.
Selbstgemachter Frischkäse
Zutaten
- 650 g Naturjoghurt
- 400 g Schmand
- 1/2 TL Salz
Alternative
- 500 g Naturjoghurt
- 50 g Cremé fraiche
- 1/4 TL Salz
Anleitung
- Für beide Varianten alle Zutaten mit Außnahme von Salz in einen Topf geben und behutsam auf 45-60°C erhitzen, bis die Mischung beginnt zu gerinnen.
- Sobald eine leicht körnige Konsistenz erreicht ist, kann die Masse in ein Käsetuch oder einen Kaffeefilter gegossen und für mindestens drei Stunden oder über Nacht im Kühlschrank zum Ruhen gelagert werden.
- Danach ist die überschüssige Flüssigkeit abgetropft und der Frischkäse kann mit Salz abgeschmeckt und zum weiteren Verbrauch abgefüllt werden.
- Als Faustregel zur Frischkäseherstellung gilt - je höher die Temperatur beim Erhitzen der Grundzutaten, desto fester das spätere Endprodukt.
Als Faustregel zur Frischkäseherstellung gilt – je höher die Temperatur beim Erhitzen der
Grundzutaten, desto fester das spätere Endprodukt.*
Créme fraiche
Zutaten
- 400 g frische Schlagsahne
- 4 EL Buttermilch
Anleitung
- Die Schlagsahne zusammen mit der Buttermilch in ein gut verschlossenes Einmachglas geben und die Mischung für 5 Minuten gründlich schütteln, bis die Sahne beginnt einzudicken.
- Anschließend für mindestens 24 Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen und im Anschluss im Kühlschrank fest werden lassen.
- Schneller geht es im Hochsommer - bei Temperaturen um die 30°C benötigt der Vorgang nur um die 12 Stunden.
Vielseitige Eiweißlieferanten
Neben ihren unzähligen kulinarischen Einsatzmöglichkeiten und ihren gesunden inneren Werten, leisten viele Milchprodukte auch als Hausmittel gute Dienste. Quark kann beispielsweise bei Gelenkentzündungen, Prellungen oder Sonnenbrand verwendet werden, da er äußerlich angewendet eine angenehm kühlende Wirkung hat. Einfach den Quark in ein doppelt gefaltetes Küchenhandtuch geben, die Seiten einklappen und dann wie ein Kühlpad auf die gewünschte Stelle legen. Die Hitze wird förmlich aus dem Körper gezogen und der Schmerz dabei gelindert. Ein Trick den schon unsere Großmütter gern eingesetzt haben.
Oldie but Goldie – die Fermentation
Und wieder einmal sind wir unweigerlich beim Thema Fermentation gelandet. Denn auch bei der Herstellung von Milchprodukten spielt sie eine entscheidende Schlüsselrolle. Die Milchsäurebakterien, Joghurtkulturen und viele weitere wertvolle Helferlein leisten eine tolle Arbeit. Wenn man sich genauer mit dem Thema beschäftigt und versteht wie sie ticken, wird man im Handumdrehen zum Selbermacher. Als Eselsbrücke kann man sich merken: je kälter die Temperatur, desto langsamer arbeiten die Bakterien – perfekt sind 25°C -30°C für eine optimale Wohlfühltemperatur. *Zu viel Hitze lässt sie jedoch sterben – das passiert oft schon ab einer Temperatur von 70°C aufwärts.