Heute tauchen wir noch einmal richtig tief in den Herbst ein – mit einer neuen Kochbuchempfehlung, die saisonaler nicht sein könnte. Denn was gibt es schöneres, als einen sonnigen Herbsttag in der Natur zu verbringen? Das Waldkochbuch zeigt uns, wie wir den Wald als unsere Speisekammer nutzen und uns von ihm inspirieren lassen können. Getreu dem Motto – mit allen Sinnen genießen, bereitet uns die Autorin ein wahres Festmahl aus allem was unsere heimischen Wälder zu bieten haben. Ich war schon nach dem Vorwort Feuer und Flamme – noch nicht ahnend, was für köstliche Rezepte da auf mich warten.
Vorratskammer Wald
Ein schöner Gedanke – statt alles fertig abgepackt im Supermarkt zu kaufen, wieder selbst zum Sammler werden, erleben, entdecken und genießen. Schließlich hat jeder von uns schon einmal auf einer Wanderung oder beim Waldspaziergang, die ein oder andere essbare Köstlichkeit gefunden. Egal ob Hagebutte, die ein oder andere Nuss, oder einfach ein paar heimische Wildkräuter – mit etwas Wissen über die Natur und kreativen Rezepten, lassen sich fantastische Gerichte daraus zaubern. Wie auch dieses leckere Süppchen oder diese deftigen Kohlrouladen mit Pilzfüllung – mit Waldpilzen werden sie sogar noch aromatischer.
Um auch Euch den Wald etwas schmackhafter zu machen, habe ich einen meiner Favoriten im Buch im Handumdrehen für Euch nachgekocht – es gibt frische Pilze, Maronen, Salbei und flauschige Ricottaklößchen.
Ricotta-Gnudi mit Pilzen und Salbeibutter
Zutaten
Gnudi
- 100 g Parmesan frisch gerieben
- 500 g Ricotta
- 70 g Hartweizengrieß
- frisch geriebene Muskatnuss
Pilzragout
- 200 g Esskastanien
- 400 g gemischte Pilze z.B. Pfifferlinge, Steinpilze, Parasol, Champignon, Kräuterseitling
- 2 EL Olivenöl
- 100 g Butter
- 1/2 Zitrone
- 6 Blätter Wiesensalbei
- Steinsalz
- frisch gemahlener Pfeffer
Anleitung
Gnudi
- Die Gnudi bereitet Ihr schon am Vortag zu - dafür mischt Ihr einfach Ricotta, Parmesan und Hartweizengrieß zu einer weichen Masse.
- Schmeckt alles mit Salz, Pfeffer und Muskat ab und lasst den Teig über Nacht im Kühlschrank ziehen.
- Am nächsten Tag rollt Ihr 16 kleine Kugeln aus der Masse und lasst sie in einem Topf mit siedendem Salzwasser 5 Minuten gar ziehen, bis sie an der Oberfläche schwimmen.
- Danach schöpft Ihr sie mit der Schaumkelle ab und gebt sie kurz auf einen Teller.
Pilzragout
- Nebenbei könnt Ihr den Ofen auf 200°C Umluft vorheizen und die Maronenschalen jeweils an der runden Seite kreuzweise einritzen.
- Backt die Kastanien für ca. 15-20 Minuten, bis die Schalen aufplatzen - danach geht es ans Pulen.
- In der Zwischenzeit könnt Ihr die Pilze gründlich abbürsten und in mundgerechte Stücke schneiden.
- Brutzelt sie rundherum in Olivenöl goldbraun an - erst danach mit Salz, Pfeffer und Zitronenabrieb würzen.
- Dann nehmt Ihr sie aus der Pfanne und zerlasst die Butter in eben jener - Salbei dazu und kurz ziehen lassen.
- Zum Schluss gebt Ihr noch die Maronen und bereits gebratenen Pilze dazu, um alles einmal in der Pfanne zu schwenken.
Über die artgerechte Verwendung des Buches
Ist eines meiner Lieblingskapitel – eine knackige Zusammenfassung übers Sammeln, die Erntezeiten und die fachgerechte Verarbeitung der ergatterten Waldschätze. Denn eine Faustregel sollte jeder zukünftige Waldkoch beherzigen – nur bekannte und genießbare Früchte und Kräuter landen im Kochtopf. Pflückt und probiert bitte nichts, dass Ihr nicht zu 100% identifizieren und zuordnen könnt. Ein kleiner Ratgeber macht sich deshalb immer sehr gut als Begleiter, auf der Jagd nach Kräuter, Pilzen und Waldfrüchten.
Die Schönheit der Vielfalt im heimischen Wald
Wer bisher noch nicht dem Sammelwahn verfallen ist, wird es spätestens nach diesem Buch sein. Einmal angefangen, kann man sich kaum noch bremsen – der Ruf von Pilzen, Beeren, Nüssen, Wildkräutern und Knospen lässt einen einfach nicht mehr los. Mit jedem neuen Fund, kommen frische Impulse und Ideen für die heimische Küche. Und das Beste ist – die Rezepte lassen sich in Mengen und Zutaten wunderbar abwandeln und variieren. Die Autorin fordert sogar ausdrücklich dazu auf, seine persönlichen Vorlieben beim Nachkochen einfließen zu lassen. Also worauf wartet Ihr noch?
Vielen Dank an den Hoelker Verlag Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars.
1 Kommentar
Ich bringe mir meistens auch noch einen Zweig Fichte oder Tanne mit. Das aparte Aroma macht siche ebenfalls gut in herzhaften Gerichten oder Desserts. Deine Ricottaklöschen machen mich auch an. Schade, dass ich das Rezept nicht schon letzte Woche entdeckt hab, als der Balkonslbei noch nicht aufgebraucht war und wir mit Pilzen beladen aus dem Herbstwald kamen.