Gehen Euch im tristen grauen Winter manchmal die Ideen für einen abwechslungsreichen Speiseplan aus? Auch wenn das saisonale Gemüse der Winterküche zu meinen absoluten Lieblingen gehört, ist man dann doch recht schnell durch mit der Vielfalt. Zum Glück habe ich für diesen Fall immer eine gut bestückte Vorratskammer mit diversen selbstgemachten Köstlichkeiten. Und einige davon sind wie geschaffen dafür, als Füllung von prall gefüllten Teigtaschen verarbeitet zu werden. Wie zum Beispiel diesen herzhaften Piroggen!
Piroggen auf Vorrat
Bevor jetzt die ersten Beschwerden kommen, dass das nicht als schnelle Feierabendküche durchgeht. Natürlich nicht wenn Ihr Euch nach einem langen Tag erst in die Küche stellt und beginnt die Teigtaschen mühsam aus dem selbstgemachten Nudelteig zu basteln. Das ist dann eher etwas für ein verschneites Wochenende, an dem man es sich lieber in der warmen Küche gemütlich macht. Doch ich verrate Euch mein Geheimnis! Die Piroggen lassen sich problemlos in größerer Menge produzieren und dann ausgebreitet auf einem Holzbrett einfrieren. Ja, das ganze Brett wandert erst einmal in den Froster. Nach etwa einer Stunde könnt Ihr die Piroggen dann etwas kompakter in eine Vorratsdose zusammen packen und weiter einfrieren. So verhindert Ihr einen großen Nudeltaschenklumpen der Euch zusammen klebt und sich auch später im Kochwasser nicht trennen mag.
Lohnende Bastelstunde
Ich will Euch keine Märchen erzählen – selbstverständlich braucht es schon etwas Geduld. Aber nachdem die ersten Teigtaschen vielleicht noch ein wenig verkrüppelt daher kommen, wird es mit jedem Versuch die Nudelkreise in Form zu bringen besser. Der Teig ist dafür kinderleicht gemacht und auch die Füllung benötigt keine außerordentlichen Kochkünste.
Piroggen mit Sauerkrautfüllung
Zutaten
Piroggen mit Sauerkrautfüllung
- 400 g selbstgemachter Nudelteig
- 250 g Sauerkraut aus der eigenen Vorratskammer
- 200 g Pellkartoffeln
- 100 g geräucherter Speck
- 3 EL Frischkäse
- frisch geriebene Muskatnuss
- Salz
- frisch gemahlener Pfeffer
Drumherum
- 100 g Sauerrahm
- 4 Zweige Dill
- 1/2 Zitrone
- 2 EL Butter
- frische Kresse vom Fensterbrett
- rosa Pfefferbeeren
Anleitung
- Den Speck in möglichst feine Würfel schneiden und kross anbraten - das Sauerkraut darunter mischen.
- Die Pellkartoffeln mit dem Frischkäse zu einer cremigen Masse vermischen und die Sauerkrautmischung unterheben.
- Die Füllung nur noch mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
- Danach den Nudelteig in mehreren Durchgängen bis auf Stufe 2-3 (nicht zu dünn) ausrollen.
- Mit einem Trinkglas Kreise ausstechen und jeweils ein bis zwei Teelöffel der Füllung mittig darauf geben - zusammenklappen und die Ränder mit einem Teigrädchen oder einer Gabel andrücken.
- Sobald alle Piroggen fertig gefüllt sind, einen Topf mit Wasser und einer großzügigen Prise Meersalz aufsetzen.
- Die Piroggen darin 3-4 Minuten kochen, bis sie an der Oberfläche schwimmen - anschließend Butter anbräunen und die Teigtaschen darin schwenken.
- Den Sauerrahm mit Zitronensaft, Abrieb, Salz und Dill abschmecken.
- Alles zusammen servieren und mit grob zerstoßenen rosa Pfefferbeeren und frischer Kresse bestreuen.
Die Füllung könnt Ihr natürlich nach Eurem eigenen Geschmack anpassen – statt dem klassischen Sauerkraut, passt auch jedes andere fein geschnittene fermentierte Gemüse aus Eurem heimischen Vorrat. Den Speck könnt Ihr auch durch eine herzhafte Räucherwurst ersetzen oder für die Veggie-Variante einfach gleich ganz weg lassen. Erlaubt ist, was schmeckt und die Speisekammer gerade her gibt.
Polnisches Original
Und bevor sich gleich noch die Piroggen-Experten unter Euch über mein Unwissen unten in den Kommentaren aufregen – keine Panik. Natürlich weicht mein Piroggen-Rezept oben ein wenig vom Original ab. Denn im echt polnischen Piroggenteig findet sich noch ein ordentlicher Schwung Butter auf der Zutatenliste. Und statt dem Hartweizengrieß, der den Teig griffiger machen soll, wird lediglich ein normales Mehl verwendet. Die polnischen Großmütter mögen mir meine kleine Abkürzung über den klassischen Nudelteig verzeihen. Wer möchte kann sich natürlich auch an die klassische Teigrezeptur halten. Die Arbeitsschritte bleiben dabei gleich.
Wusstet Ihr, dass Piroggen je nach Region auch aus Hefe- oder Blätterteig bestehen können? Im Grunde ist es also nur ein Oberbegriff für köstlich süß oder herzhaft gefüllte Teigtaschen. Und wie Ihr wisst, bin ich auch neugierig auf Eure ganz persönliche Lieblingsfüllung. Wie mögt Ihr Eure Piroggen am liebsten? Verratet es uns unten in den Kommentaren!
4 Kommentare
Definitiv der beste Piroggen Rezept, habe es ausprobiert und wurde viel besser als wenn ich fertige Piroggen kaufe.
Lieben Gruß Imelda
Hallo Imelda,
vielen Dank für das große Lob! Freut mich dass du das Rezept ausprobiert hast und sie euch so gut schmecken – selber machen lohnt sich einfach immer ;-)
Liebe Grüße aus dem Lebkuchennest
Liebe Isabella,
zu Sauerkraut habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Als Beilage mag ich es irgendwie nicht. Angebraten hingegen schon. Wie ich es in Teigtasdchen verpackt mag, gilt es herauszufinden. :-) Danke für das feine Rezept! Ich habe auch mal mit Sauerkraut gebastelt und es in Krapfen versenkt. Das hat toll geschmeckt, aber der Topf glich anschließend einem Kohletagebau. :-o
LG Peggy
Liebe Peggy,
da bin ich aber mal gespannt wie das Sauerkraut in Teigtaschen ankommt! ;-)
Die Idee mit den Sauerkraut-Krapfen klingt himmlisch – danke für die tolle Idee.
Hab ein feines Adventswochenende – Liebe Grüße aus dem Lebkuchennest