Heute widme ich mich einer ganz persönlichen kulinarischen Herausforderung – dem Saumagen. Jeder von Euch hat doch bestimmt eine ganz bestimmte Zutat oder ein Gericht, um das er schon als Kind einen großen Bogen gemacht hat. Bei manchen Lebensmitteln legt sich die Abneigung mit dem Erwachsenwerden – andere hingegen bleiben uns ein Leben lang ein Graus. Dieser speziellen Thematik soll heute in einem neuen Bloggerroundup auf den Zahn gefühlt werden! Wir haben uns unseren schlimmsten kulinarischen Alpträumen gestellt und sie so zubereitet, dass man gar nicht mehr anders kann, als sie zu mögen.
Aber warum gerade Saumagen? Als absolutes Omakind bin ich natürlich auch kulinarisch mit ein paar altmodischen Klassikern wie Blutwurst, Saumagen und Presssack groß geworden. Durch meine Ausbildung in der Metzgerei konnte ich zwar meinen inneren Schweinehund was rohes Fleisch, ganze Tiere und Innereien angeht, größtenteils überwinden, aber so ein paar Macken sind dann eben doch geblieben. So esse ich zwar mittlerweile bei absoluter Lust darauf auch mal eine Blutwurst, aber der Saumagen war bislang durch seine Erscheinung immer noch eine Hürde für mich. Da er hier in Franken auch nicht ganz so häufig in der Metzgerauslage landet, hatte ich Ihn schon fast aus den Augen verloren, doch durch dieses Event hier schließlich wieder entdeckt. Und siehe da, bei näherer Auseinandersetzung mit der Thematik stellte sich heraus – man kann ihn doch mit Appetit essen. Denn im Grunde ist er einfach eine leckere, kräftig gewürzte Wurst mit Kartoffelstückchen welche sich die Pfälzer irgendwann ausgedacht haben und die ganz nach dem No Waste Gedanken [ja früher war man uns auf dem Gebiet schon weit voraus] in einem gesäuberten Schweinemagen gefüllt wird. Ein klassischer Beilagenvorschlag dazu wären Kartoffeln und Sauerkraut – noch so ein Feind meiner Kindheit. Darum habe ich mir ein paar feinere Alternativen überlegt – süß samtiges Püree und zart schmelzende Honigzwiebeln.
Saumagen mit karamellisierten Zwiebeln auf Petersilienwurzelpüree
Rezept für 4 Portionen
600g Saumagen4 Zwiebeln1 EL Honig1 Prise Salz1 EL Butter–500g Petersilienwurzel180g Butter300ml Sahne1 Muskatblüte1 Prise ZuckerMeersalz
1) Schält die Petersilienwurzel und kocht sie zusammen mit der Muskatblüte und etwas Salz klein gewürfelt in der Sahne für 8-10 Minuten abgedeckt gar – in der Zwischenzeit könnt Ihr die Butter in einer separaten Pfanne anbräunen.2) Entfernt die Muskatblüte und püriert die Wurzelpetersilie zu einem feinen Püree – gebt währenddessen die Nussbutter dazu.3) Schmeckt noch alles mit etwas Salz und Zucker ab und haltet das Püree warm – die Schalen der Wurzeln könnt Ihr für ein bisschen extra Knusper in der benutzten Pfanne goldbraun heraus braten.4) Schält jetzt die Zwiebeln und schneidet sie in dicke Ringe – schwitzt sie in etwas Butter an, gebt den Honig dazu und lasst alles schön karamellisieren.5) Schneidet den Saumagen in 1-2cm dicke Scheiben [ich habe ihn zur optischen Unterstützung noch in Kreise ausgestochen] und bratet ihn von beiden Seiten knusprig an.
Kleines Kuliversum – Rosenkohl mit Harissa und JoghurtLecker & Co – Leberpastete mit Cranberry-Birnen-SauceKleiner Kuriositätenladen – Tacos mit RinderzungeFräulein Glücklich – Handkäs mit (Roter Beete) MusikLangsam kocht besser – Kalbsleber Berliner ArtPinch of Spice– Steckrüben-WaffelnTeekesselchen – Rosenkohlsuppe mit Birnentopping
7 Kommentare
Hey Isabella,
ich bin ja auch ein Omakind und mir sind allerlei seltsamen Gerichte in der Kindheit begegnet. Saumagen gehörte tatsächlich nicht dazu, den habe ich bis heute nicht probiert. Aber wenn ich das so sehe… Warum nicht? Es sieht wirklich richtig lecker aus.
Liebe Grüße
Tina
Liebe Tina,
ich freue mich wenn ich Dich zum Saumagen bekehren konnte – wahrscheinlich unterscheiden sich die Omagerichte auch etwas von Region zu Region, aber eines haben sie alle gemeinsam: die Kindheitserinnerungen.
Liebe Grüße aus dem Lebkuchennest
Bei uns in der Region gibts den (leider?) nicht… Ich denke, ich würde die “pelle” abziehen udn ihn ansonsten genauso essen, wie du ihn zubereitet hast. Die Beilagen sehen grandios aus!
Respekt! Da hätte ich mich nicht dran getraut. Toll! Liebe Grüße, Silke
Ich finde das superspannend und dieser Saumagen sieht sogar ausgesprochen lecker aus! Geht das geschmacklich in Richtung grober Fleischkäse?
Ich hoffe, mir läuft hier im hohen Norden mal Saumagen über den Weg, dann werde ich ihn Dank Dir auf jeden Fall auch probieren!
Hallo Isabella,
ich glaube, mit Saumagen werde ich mich nie anfreunden. Aber nun denn, ich finde es toll, dass du dich auch mal was traust!
LG,
Jill
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