Die Hälfte des Monats ist schon wieder um und das bedeutet auch Halbzeit für meinen kleinen Kochbuchmarathon. Aber kein Grund traurig zu sein, denn zwei neue Lieblinge aus meinem Bücherregal warten noch auf euch. Nachdem wir bereits den Frühling mit Rezepten aus der Stadt der Liebe begrüßt und uns der immer grünen nordischen Küche gewidmet haben, geht es heute mit Kochen in Kupfer weiter. Der Name des Buches ist Programm – denn der rot-goldene Allrounder erlebt gerade eine Renaissance in unseren Küchen.
Die Physik des Kochens
Kupfer ist ein echter Meister, wenn es um Wärmeleitung (20 mal mehr als Edelstahl) geht. Unter physikalischen Aspekten also perfekt für den Einsatz in der Küche – doch zu hohen Temperaturen sollte man Kupfer dennoch nicht aussetzen. Denn ein echter Kupfertopf verträgt nicht mehr als 250°C. Die neueren Kupfertöpfe und Pfannen sind inzwischen zusätzlich mit einer Eisenschicht im Inneren ausgestattet und deshalb sogar für alle Herdarten einsatzbereit. Mein ganz persönliches Highlight und eine wertvolle Lektion aus dem Buch: Kupfer ist bei der Herstellung von Marmeladen ein Katalysator – damit sorgt für eine bessere Gelierfähigkeit, längere Haltbarkeit und erhält auf natürliche Weise die Farbe der Früchte.
Kochen in Kupfer – ein Trumpf in der Küche
Das Buch erzählt den langen Weg des Kupfers von der Kupfersteinzeit, bis ins hier und jetzt, wo es inzwischen ein liebgewonnener Begleiter in vielen Küchen ist. Das Material gehört zu den ersten Metallen, die von Menschenhand mit einfachsten Mitteln gewonnen und weiterverarbeitet wurden. Neben den überzeugenden Gründen, es wieder häufiger beim Kochen zu verwenden, finden sich auch nützliche Tipps zur richtigen Pflege und Reinigung des Kupfergeschirrs. Denn im Gegensatz zu modernen Töpfen und Pfannen, benötigt ein Kupfertopf etwas mehr Aufmerksamkeit. Zusätzlich gibt es auch einen ausführlichen Überblick über die Vielzahl an klassischen Kupfergeschirr. Wer noch mehr in die Materie eintauchen möchte, wird keineswegs enttäuscht. Denn neben den köstlichen (in Kupfer zubereiteten) Rezepten, finden sich auch wissenswerte Fakten rund um das Edelmetall. Wie zum Beispiel dass das Material fast zu 100% recyclebar ist. In Kombination mit der Energieersparnis durch seine Leitfähigkeit, also ein rundum umweltfreundliches Material.
Blumenkohl from Leaf to Root
Da ich selbst inzwischen seit vielen Jahren der restlosen Verwertung von Lebensmitteln verfallen bin und bei uns daheim, jeder Gemüsestrunk zwei mal umgedreht wird, bevor er vielleicht ungenutzt auf dem Kompost landet, hat es mir ein Gericht besonders angetan. Der Blumenkohlcouscous – der eigentlich auch als Dreierlei vom Blumenkohl angekündigt werden könnte. Denn neben einem seidigen Püree, gibt es noch einen knackigen Couscous, sowie die gebratenen grünen Blätter des Kohls. Mehr kann man aus Blumenkohl nichts heraus holen. Alle Texturen sind auf einem Teller vereint und repräsentieren den Facettenreichtum des sonst eher langweilig anmutenden Gemüses. Noch mehr kulinarische Inspiration und unkomplizierte Leaf to Root Rezepte findet ihr übrigens hier auf dem Blog.
Blumenkohlcouscous
Zutaten
- 1 Blumenkohl mit Blättern min. 800g
- 1 Knoblauchzehe
- 300 ml Milch
- 100 ml Sahne
- 1 Schuss Weißweinessig
- 1 Hand voll Dinkelkörner
- 2 EL gebräunte Butter Nussbutter
- Sonnenblumenöl
- Salz
- frisch gemahlener Pfeffer
- Zitronenthymian
Anleitung
- Die zarten inneren Blätter des Blumenkohls vorsichtig vom Strunk schneiden und bei Seite legen.
- Für den Couscous zunächst mit einem Gemüseschäler die oberen Schichten der Kohlröschen abhobeln und den dabei entstandenen Schnee in einer großen Schüssel auffangen (sonst gibt es eine ziemliche Sauerei auf der Arbeitsfläche).
- Den übrigen Blumenkohl samt Strunk in mundgerechte Stücke schneiden und den Knoblauch schälen - beides zusammen mit Thymian, Sahne und Milch in einem Topf aufkochen und 8 Minuten garen.
- Die Blumenkohlstücke aus der Flüssigkeit nehmen und fein pürieren (bei Bedarf noch etwas von der Kochflüssigkeit dazu geben).
- Nebenbei schon mal die Blumenkohlblätter in Sonnenblumenöl anbraten und mit Weißweinessig ablöschen - Salz und Pfeffer zum Abschmecken dazu.
- Zum Schluss noch den Blumenkohlcouscous mit Weißweinessig, Salz und Pfeffer marinieren - in der Zwischenzeit noch die Dinkelkörner ohne zusätzliches Fett anrösten.
- Alle Komponenten auf vorgewärmten Tellern anrichten und mit der gebräunten Butter veredeln.
Der Wert von Kupfergeschirr
Mein Fazit – Kupfer hat sich damals wie heute in der Küche bewehrt. Neben seiner eleganten Optik, überzeugt es Profi- und Spitzenköch*innen durch seine Langlebigkeit. Ein weiteres Pro – seine antibakterielle und sogar antivirale Wirkung. Besonders bei der Arbeit mit empfindlichen Lebensmitteln eine unverzichtbare Eigenschaft. Nachdem ich ohnehin schon lange vor hatte, Großmutters altes Kupfergeschirr wieder häufiger zum Einsatz zu bringen, ist dieser Punkt jetzt dank Kochen in Kupfer auf meiner To-Do-Liste weiter nach oben geklettert.
Vielen Dank an den ars Vivendi Verlag für die Bereitstellung des Exemplars.